Sissinghurst Castle Garden

Max

von Max

Tief im ländlichen Kent, in der sanften Hügellandschaft des „Garden of England“, liegt ein Garten, der mehr als nur eine gärtnerische Meisterleistung ist: Sissinghurst Castle Garden. Dieses berühmte Anwesen, heute gepflegt vom National Trust, zieht Gartenliebhaber, Historiker und Romantiker aus aller Welt an.

Die Gärten liegen in der Grafschaft Kent und ein Halt hier eignet sich sehr gut, wenn man im Süden-Osten Englands unterwegs ist bzw. möglicherweise als Stopp zu Beginn oder Ende einer Englandreise, wenn man über Dover reist.

Sissinghurst ist kein Schloss im klassischen Sinne, sondern ein historisches Anwesen mit mittelalterlichen Ursprüngen, dessen Überreste, allen voran die markanten Zwillingstürme,dem Ort eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Doch was diesen Ort wirklich berühmt gemacht hat, ist der Garten, der in den 1930er Jahren von der Schriftstellerin Vita Sackville-West und ihrem Ehemann Harold Nicolson erschaffen wurde.

Was Sissinghurst so einzigartig macht, ist die Idee, den Garten in „Räume“ zu gliedern, sogenannte Gartenräume, jeder mit einem eigenen Thema, Stil und Farbkonzept. Der wohl bekannteste ist der „White Garden“, ein poetisch anmutender Bereich, in dem ausschließlich weiße Blüten blühen, umgeben von silbrigem Laub. Besonders in der Abendsonne entfaltet dieser Garten eine fast magische Wirkung.

Doch auch andere Bereiche verzaubern: Der Rosengarten mit seinen üppigen Kletterrosen und duftenden Beeten, der Kräutergarten, der die Sinne mit mediterranen Aromen betört, oder die schattigen Wege entlang alter Mauern und Hecken.

Ein Aufstieg in den markanten Turm lohnt sich: Von oben bietet sich ein Panorama über die gesamte Anlage und die umliegende Landschaft von Kent. Dort oben arbeitete Vita an ihren Texten, und noch heute steht ihre Schreibmaschine am Fenster.

Sissinghurst ist ein Ort der Ruhe, der Inspiration und der Geschichte. Es verbindet Literatur, Natur und Architektur auf eine Weise, die selten geworden ist. Wer sich für englische Gartenkunst interessiert, sollte sich dieses Kleinod nicht entgehen lassen.

Es lohnt sich auch außerhalb der eigentlichen Gartenanlage, entlang des begrenzenden Wassergrabens zu spazieren. Hier entfaltet sich ein „verwunschenes“ Landschaftsbild, mit deutlich weniger Besuchern. Wir waren am Abend dort, nachdem der Park bereits den Einlass geschlossen hatte und es war ein toller Moment, diese Außenbereiche der Anlage im roten Sonnenuntergang zu entdecken.

Max

Seit vielen Jahren bereise ich Großbritannien und schätze das Land und seine Menschen. Hier will ich vor allem auf die schönen und besonderen Ecken des Landes aufmerksam machen, die nicht in jedem Reiseführer stehen.